Wie aus einem Kunstwerk ein Drachenmotiv entstand
Möglicherweise war Art Kite der Anstoß dazu, auch so einen Künstlerdrachen zu besitzen. So genau ist mir das nicht mehr
im Sinn. Auf jeden Fall sollte es ein Motiv von Jörg Siegele sein, einem Künstler aus Freiburg, dessen Arbeiten mir so gut
gefallen haben.
Meine Kollegen im Club zu überzeugen, war nicht leicht, aber
irgendwann hatte ich sie soweit. Die nächste Hürde war es
dann, den Künstler zu überzeugen. Da kommt ein Unbekannter
daher und will fünf Motive und das auch noch umsonst. Ich habe
dann als Türöffner erst mal einen Rokkaku nach Hermann Reincke
mit einem Siegele-Motiv genäht. Es folgten einige Besuche in Jörgs
Atelier mit Gesprächen und Kaffee im Strandcafé, auf dem Grether-
Areal. Künstler sind eigen und immer in Sorge, ihre Arbeiten oder
Entwürfe könnten in fremden Händen verhunzt werden. Schließlich
waren die Bedenken beseitigt und Jörg übergab uns die Entwürfe
als 1:1-Schablonen.
Das war ein toller Moment, als sich meine Kollegen ihre Motive ausgesucht haben; jeder wusste sofort, was er nehmen wollte,
ich habe selbst dann den genommen, der übrig blieb und das hat genau so gepasst.
So ein Kunstmotiv braucht eine große ebene Fläche, genau wie der Tosa sie hat.
Nach einigen Diskussionen waren 2 m Kantenlänge des quadratischen Segels
klar, der diagonal im Quadrat liegende, unten leicht überstehende Längsstab
würde 3 m haben, die Schwanzlänge 20-25 m betragen, jedes Motiv sollte
in einer anderen Farbe auf schwarzem Grund erscheinen. Jetzt galt es, die
Motive auf Spinnaker zu übertragen und spiegelverkehrt mittig auf die Rückseite
des schwarzen Grundsegels zu nähen. Je nach Motiv war es dabei größenbedingt
nötig, es längs zu teilen bzw. es aus verschiedenen Spinnakerbahnen zusammen
zusetzen. Hier war vor allem an den Stoßstellen Präzision gefragt.
Nach und nach wurden die verschiedenen Drachen fertig, die ersten Probeflüge fanden statt. Auf dem Drachenfest in Hütten im September 2004 kam dann der erste Auftritt vor Fachpublikum und vielen Zuschauern. Es war ein einmaliges Erlebnis, als beim Hochstart der fünf Drachen mit ihrer ungewöhnlichen Optik und den 22 m langen Schwänzen ein Raunen durch die Menge ging – sowas hatten wir bis dahin noch bei keinem Drachenfest erlebt. Zwei Monate später – Jörg Siegele hatte eine Ausstellung beim Kunstverein in March – konnten wir die Siegele-Drachen als Performance im Rahmen der Ausstellung auf dem in der Nähe des Museums gelegenen Sportplatz steigen lassen, danach wurden sie in der Ausstellung gezeigt. Ganz wie bei Art Kite.
kleine Galerie zum Tosa
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Aufgezeichnet von Thomas
Wir bitten interessierte Leute, diese Motive nicht zu kopieren. Wer Interesse an
den Arbeiten des Künstlers hat, kann sich beim Freiburger Künstler Jörg Siegele melden.